Die meisten kennen das: Eben hat man noch tief und fest geschlafen – da jagt plötzlich ein fieser Schmerz durch die Wade. Der Muskel fühlt sich steinhart an und man ist auf einen Schlag hellwach. Manche trifft es auch beim Sporteln oder auf dem Sofa. Aber woher kommen Wadenkrämpfe eigentlich? Und was kann man dagegen tun? Hier haben wir die wichtigsten Fakten für Sie zusammengefasst.
Wadenkrämpfe: Ursachen
Rund ein Viertel der Wadenkrämpfe treten ohne erkennbare Ursache auf.1 Heute weiß man allerdings, dass folgende Faktoren die Entstehung von Wadenkrämpfen begünstigen können.
Überlastung des Muskels (z. B. durch Sport, körperliche Arbeit)
Flüssigkeitsmangel
Magnesiummangel
Hormonelle Einflüsse (z. B. Schwangerschaft, Menstruation, Wochenbett)
Bein- und Fußfehlstellungen (z. B. Senk-Spreiz-Knickfuß)
Alkohol, Nikotin
Bestimmte Erkrankungen (z. B. des Stoffwechsels oder der Muskeln, Knochen und Nerven)
Einige Medikamente (z. B. Entwässerungstabletten, hormonelle Verhütungsmittel, Mittel gegen Bluthochdruck, Cholesterinsenker)
Mehr zu den möglichen Ursachen von Wadenkrämpfen erfahren Sie hier.
Wer ist besonders häufig betroffen?
Ältere Menschen: Zwar kennen auch schon junge Erwachsene das Problem – immerhin berichten über 90 Prozent über vereinzelte Muskelkrämpfe. Aber mit zunehmendem Alter werden viele regelmäßig von Krämpfen geplagt: Ab einem Alter von 65 Jahren leidet sogar jeder Zweite bis Dritte mindestens einmal pro Woche an einem Krampf. Bei den meisten von ihnen sind es nächtliche Wadenkrämpfe, die ihnen den Schlaf rauben.
Sportler: Sie fordern ihre Muskeln ganz besonders und schwitzen darüber hinaus oft ordentlich. Überlastung und Verschiebungen im Elektrolythaushalt (z. B. Magnesiummangel) sind daher die Hauptursachen für Wadenkrämpfe bei Sportlern.
Schwangere: In der Schwangerschaft ist unter anderem der Magnesiumbedarf erhöht, weshalb Frauen dann besonders gefährdet sind, einen Magnesiummangel zu entwickeln. Dieser wiederum kann schuld an Wadenkrämpfen sein. Zusätzlich können auch hormonelle Einflüsse sowie das veränderte Muskelspiel während der Schwangerschaft eine Rolle spielen.
Wadenkrämpfe
Wann zum Arzt?
In folgenden Fällen sollten Sie mit Wadenkrämpfen unbedingt zum Arzt gehen:
Krampf lässt sich nicht lösen
Krämpfe treten sehr häufig auf
Stark beeinträchtigter Schlaf oder Tagesablauf
Beidseitige Krämpfe
Begleitsymptome (z. B. Taubheitsgefühle, Kribbeln, Lähmungen)
Lang anhaltende Krämpfe
Extrem schmerzhafte Krämpfe
Weitere Krankheitszeichen (z. B. Nachtschweiß, Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit)
Vorerkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herz-/Nierenprobleme)
Wenn Sie unsicher sind, ob wirklich ein Krampf vorliegt
Was hilft bei Wadenkrämpfen?
Tritt ein Wadenkrampf auf, reagieren die meisten instinktiv richtig: Sie dehnen den Muskel, damit der Krampf sich löst. Empfohlene Maßnahmen im Überblick:
Akuter Krampf: Dehnen, Massieren, Wärme
Ausgewogen essen und ausreichend trinken. Das ist wichtig, damit der Körper ausreichend mit Flüssigkeit und wichtigen Elektrolyten wie Magnesium versorgt ist.
Häufige Auslöser wie Alkohol, Kaffee und Rauchen meiden
Sich regelmäßig bewegen (z. B. Spaziergänge, Dehnübungen)
Beine öfter hochlegen (v. a. Schwangere)
Gut zu wissen:
Neurologen empfehlen, Magnesium auszuprobieren, wenn Wadenkrämpfe ohne erkennbaren Grund immer wieder auftreten. Andere Arzneimittel (z. B. Chininsulfat) sind in der Regel verschreibungspflichtig und bergen ein höheres Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen.
Top 5
Tipps bei Muskelkrämpfen
1 / 5
Dehnen
2 / 5
Massieren
3 / 5
Magnesium zuführen
4 / 5
Den Muskel wärmen
5 / 5
Risikofaktoren meiden
Mehr zur Behandlung von Wadenkrämpfen lesen Sie hier.
Tipps bei Wadenkrämpfen
1 / 4
Den Muskel dehnen
Bei einem akuten Wadenkrampf reagieren viele schon instinktiv richtig: Sie greifen ihre Zehen mit den Händen und ziehen sie in Richtung Oberkörper, während sie zugleich die Ferse in Richtung Boden drücken. Auch im Stehen können Sie die Wade dehnen, ähnlich wie die Sportlerin im Bild: Stellen Sie sich dazu in Schrittstellung vor eine Wand und stützen Sie sich mit gestreckten Armen ab. Das vordere Bein beugen Sie dabei so weit wie möglich, während Sie die Ferse des hinteren Beines fest in den Boden drücken. Halten Sie diese Position für einige Sekunden und wechseln Sie dann das Bein. Sie können diese Übung mehrfach wiederholen, bis der Krampf sich komplett gelöst hat.
Tipp: Regelmäßige Dehnübungen können auch dazu beitragen, dass Krämpfe seltener auftreten.
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Sich ausgewogen ernähren
Auch Muskeln brauchen Nahrung: Wer sich ausgewogen ernährt und dem Körper alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente liefert, bekommt seltener Krämpfe. Dabei spielt vor allem Magnesium eine wichtige Rolle, denn trägt als Gegenspieler des Mineralstoffs Kalzium dazu bei, dass die Muskeln sich entspannen können. Ein Magnesiummangel kann deshalb Wadenkrämpfe begünstigen. Magnesium wird entsprechend auch als Muskelmineral bezeichnet.
Viel Magnesium ist beispielsweise in Vollkorn- und Milchprodukten sowie grünem Blattgemüse enthalten. Ein guter, magnesiumreicher Snack für zwischendurch sind zudem Nüsse und Cashewkerne.
Gut zu wissen:
Treten häufiger Wadenkrämpfe ohne erkennbare Ursache auf, empfehlen Ärzte als erste Behandlungsoption die Einnahme eines Magnesiumpräparats.1
Quelle: 1 Lindemuth et al.: S1-Leitlinie Crampi/Muskelkrampf. 2017. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie
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Den Muskel massieren
Neben Dehnen kann bei einem akuten Wadenkrampf auch das Massieren des Muskels hilfreich sein. So lockern Sie den Muskel und regen die Durchblutung an. Letzteres ist hilfreich, da mit dem Blut wichtige Nährstoffe in den Muskel gelangen. Das kann dazu beitragen, dass der Muskel nicht gleich wieder verkrampft.
Gut zu wissen:
Nachts kann es zudem guttun, aufzustehen und ein wenig umherzugehen. Denn auch die Bewegung fördert die Durchblutung und lockert die Muskulatur.
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Wärmebehandlung
Wärme kann dazu beitragen, dass sich Wadenkrämpfe schneller lösen. Denn sie wirkt entspannend und kann auch die Durchblutung anregen. Ob Sie nun einen Umschlag machen (einfach Handtuch mit heißem Wasser tränken und auf den Muskel legen), den betroffenen Muskel abbrausen oder sich gleich in die Wanne legen – das ist ganz egal.
Gut zu wissen:
Vorbeugend können Sie auch wechselwarme Güsse durchführen – das fördert die Durchblutung noch stärker. Im Akutfall sollten Sie hingegen mit kaltem Wasser vorsichtig sein, da Kälte auch Krämpfe auslösen kann.
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